Patienten
Im Fokus: Was Hilfe für den Einzelnen bedeutet
Hier zeigen wir an einigen Beispielen, wie wir jungen und älteren Patienten aus allen Altersgruppen helfen konnten. Wir sind dankbar, dass wir schon so vielen Menschen versorgen konnten, angepasst an den individuellen Bedarf und die persönliche Situation.
Patienten

Brian
7 Jahre alt
Der 7 jährige Brian aus dem Kampala District wurde im Alter von 3 Jahren nach einem Autounfall im linken Kniegelenk amputiert. Im Juli 2019 bekam er vom PRO Uganda Team eine Prothese gefertigt und wurde anschließend zu seiner Schule gebracht. Dort empfingen die Schüler voller Freude ihren etwas schüchternen Klassenkameraden.
In der ersten Zeit lief Brian noch mit einer Unterarm-Gehstütze zur Stabilisierung, aber heute kann er schon ohne weitere Hilfsmittel gehen.

Aaron
12 Jahre alt
Aaron Mark Owundo ist heute 12 Jahre alt. Im Alter von 3 Jahren wurde er von einem Motorrad angefahren, als er am Straßenrand stand. Nach einem längeren Krankenhausaufenthalt konnte er allmählich zwar seine Hände und Beine wieder bewegen, aber seit diesem Zeitpunkt konnte er nie mehr richtig laufen. Über Freunde bekamen er und seine Mutter schließlich den Tipp die Orthopädie-Werkstatt von PRO Uganda zu besuchen. Hier wurden ihm Orthesen gefertigt, die seine Beine stabilisieren sollen, damit er sich zukünftig wieder besser fortbewegen kann. Aaron träumt davon so laufen zu können wie früher.

Pius
Vater von 5 Kindern
Pius Assaba hatte im September 2001 einen Autounfall. Vor dem Unfall hatte er gearbeitet, danach musste er aufhören und es begann ein schwieriges Leben. Ohne Arbeit bekam er kein Geld. Seit dem Unfall war er nicht mehr in der Lage sein Leben positiv zu managen und seinen Kindern Bildung zu ermöglichen. Im Sommer 2016 bekam Pius schließlich von dem PRO Uganda Team im Rahmen eines zweiwöchigen Arbeitseinsatzes eine Prothese gefertigt, mit der er sehr schnell komplett ohne Gehhilfen laufen konnte.

Grace
5 Jahre alt
Grace kam ohne Fuß auf die Welt. Als eine junge Frau aus Deutschland Grace entdeckte, verwies sie die Familie an PRO Uganda. Obwohl der Weg nicht einfach war, wartete die Familie geduldig. Nach einem Jahr Wartezeit kam der ersehnte Anruf: Grace konnte mit einer Prothese versorgt werden! Im März 2022 lernte Grace mit ihrer neuen Prothese zu gehen und sie und ihre Eltern waren voller Dankbarkeit. Da Grace noch im Wachstum ist, wurde ihr im Abstand von wenigen Jahren neue & angepasste Prothesen bereitgestellt.
Mit ihrer neuen Gehhilfe kann Grace nun selbstbewusst die Welt erkunden und träumt davon Ärztin zu werden.

Sulaimani
75 Jahre alt
Sulaimani erfuhr im Jahr 2015 durch Bekannte von der Hilfsorganisation PRO Uganda und wurde gegen Ende des damaligen Sommer-Einsatzes (Arbeiten aus dem Koffer heraus) bei deren Team vorstellig und nach Untersuchung in einem Patienten-Stammblatt erfasst. Dort konnte man ihm Hoffnung machen, dass er beim nächsten geplanten Arbeitseinsatz von PRO Uganda eine neue Prothese gefertigt bekommen kann.
Ostern 2016 war es dann tatsächlich soweit. Kimbowa Sulaimani bekam durch die Mitarbeiter von PRO Uganda eine neue Prothese gefertigt und konnte nach Erhalt und kleinen Korrekturen sofort erstaunlich gut laufen. Der vorher ernst wirkende, wortkarge Mann hat sich sichtlich über die neue Versorgung gefreut und auch wir waren dankbar für die Möglichkeit ihm helfen zu können.

Stella
Unsere erste Patientin
Die erste Patientin, die in der Vereinsgeschichte von PRO Uganda eine Prothese erhielt, war die damals 21 jährige Stella Chebet. Als Kind fiel Stella in ein Lagerfeuer und erlitt schwerste Verbrennungen. Mit diesem Handicap wuchs sie auf und konnte sich nur mit einem Stock aufrecht fortbewegen. Dies führte wiederum zu Schmerzen und einer Verkrümmung der Wirbelsäule. Später, als alleinerziehende Mutter eines dreijährigen Sohnes, war sie häufig überfordert und ohne Lebensmut. Im Sommer 2014 erhielt Stella durch ein kleines PRO Uganda Team zunächst eine speziell gefertigte „Stehprothese“, um ihr anschließend eine Berufsausbildung als Friseuse zu ermöglichen.

Robert
10 Jahre alt
Unter den Amputierten war auch der 10-jährige Robert. Der Junge kam ohne Unterschenkel zur Welt und konnte sich bislang nur kriechend fortbewegen. Durch das Team hat er zwei neue Ersatz-Unterschenkel erhalten. Dabei konnten wir während der gerade laufenden Fußball Weltmeisterschaft live miterleben, wie Robert zum ersten Mal in seinem Leben Fußball spielte. Was für ein berührender und bewegender Moment, sowohl für ihn, als auch für alle, die es miterleben durften.
Ursachen für Amputationen in Uganda
Das sind die Gründe, warum es in Uganda viele Menschen gibt, die dringend eine Prothese brauchen
Verbrennung
Durch die einfachen Lebensumstände in Uganda sind Unfälle mit Feuer ein häufiger Grund für Verletzungen im Alltag.
Verletzung
Auch kleine Verletzungen können sich ohne ärztliche Hilfe schnell infizieren und in schlimmeren Fällen zur Amputation führen.
Verkehrsunfall
Boda-Bodas-Motorradtaxis sind neben den ohnehin oft chaotischen Verkehrsverhältnissen in Uganda ein Hauptgrund für Unfälle, die eine Amputation zur Folge haben.
Kriegsopfer
Aufgrund früherer Bürgerkriege und Unruhen sind viele Amputationen auf damalige Kriegsursachen wie bspw. Mienen zurückzuführen.
Diabetes
Verstärkt durch einseitige Ernährung, erhöhten Zuckerkonsum, mangelnde Aufklärung und Hygiene, sowie schlechte ärtztliche Behandlung ist die Krankheit zu einer der führenden des Landes geworden.
Krebs
Krebs nimmt in vielen afrikanischen Staaten zu, was die wenigen medizinischen Einrichtungen neben dem Kampf gegen HIV vor immer größere Herausforderungen stellt.
Lepra
Seit Jahrhunderten geprägte Vorurteile gegenüber Krankheiten wie Lepra und Tuberkulose verhindern meist eine rechtzeitige Behandlung.
Schlangenbiss
In afrikanischen Ländern südlich der Sahara sterben pro Jahr 30.000 Menschen an Schlangenbissen, und bei schätzungsweise 8.000 muss nach dem Biss eine Amputation vorgenommen werden.
Eine Prothese entsteht
Diese Schritte sind für die individuelle Fertigung jeder Prothese notwendig: Sie entstehen in Handarbeit und sind auf jeden Patienten individuell abgestimmt
1. Anamnese
Ausmessen des Stumpfs und Gipsabdruck (Negativform)
2. Formgebung
Ausgießen des Abdrucks mit Gips und Armierungsstab (Postivform)
3. Modellieren
Formanpassung durch Auf- und Abtragen des Gipses
4. Gießen
Auftrag von Baumwohl-, Glasfaser- und Kohlefasertrikot durch Guss
5. Statischer Aufbau
Hinzufügen von Schaftunterbau und Fuß der Prothese
6. Anprobe
Abmessen und Nacharbeiten – Individualisierung der Prothese
Der Mehrwert einer Prothese

Amputiert zu werden ist für viele Ugander ein kaum zu überwindendes Trauma. Sie fühlen sich nicht mehr als richtiger Teil der Gesellschaft und werden in vielen Bereichen alltäglich gesellschaftlich ausgegrenzt. Eine Prothese ermöglicht dem Patienten viel mehr als nur die Freiheit wieder selbstständig laufen zu können. Ebenso zu berücksichtigen sind Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl und die Wiedereingliederung in die Gesellschaft, bis hin zur uneingeschränkten Erwerbsfähigkeit.
Orthopädietechnische Versorgung und Physiotherapie ermöglichen dem Patienten seinen Lebensunterhalt im Idealfall wieder selbst aufbringen zu können. Dadurch ist er nicht mehr auf die Hilfe von Angehörigen angewiesen und wird für diese nicht zu einer finanziellen und zeitlichen Belastung. Es ist nicht selten, dass Menschen mit körperlichen Einschränkungen in Uganda von ihrem näheren Umfeld (Beispielsweise dem Heimatdorf) abgelehnt werden, da sie in diesem Zustand eine Belastung darstellen. Rehabilitation ermöglicht ihnen wieder ein akzeptiertes Mitglied der Gemeinschaft zu sein und ihren Teil dazu beizutragen.