Zurück aus Uganda
Aktuelle Einblicke in die Arbeit vor Ort
Mit vielen Eindrücken und tief bewegt bin ich von meiner letzten Uganda Reise wohlbehalten zurückgekehrt. Ich möchte euch gern berichten, was ich erlebt habe und warum ich voller Dankbarkeit auf diese Tage zurückblicke.
Begleitet wurde ich diesmal von Sabine Schipper, die selbst beinamputiert ist. Als Leiterin der Selbsthilfegruppe „beinamputiert-was-geht“, konnte sie Patienten mit ihrem breiten Erfahrungsschatz gute Anregungen mitgeben. Auch organisatorisch hat sie uns nach Kräften unterstützt. Dankeschön für diese wertvolle Hilfe!
Dankbar bin ich aber auch, weil inzwischen so viele Patientinnen und Patienten aus dem ganzen Land zu uns kommen, um orthopädietechnisch versorgt zu werden. Und für jedes Kind, das von uns behandelt werden kann und sich mit den neuen orthopädischen Hilfen langsam anfreundet.
Tief beeindruckt bin ich, wenn ich Menschen wie Mario treffe. Er ist selbst seit 2 Jahren Arm-amputiert und wurde von uns mit einer Prothese versorgt. Seitdem bringt er uns viele weitere Patienten in die Werkstatt. Immer wieder läuft er bis zu eineinhalb Stunden in unsere Werkstatt, da er den Bus oder ein Taxi nicht bezahlen kann. Von Mario erfahren wir nachdrücklich, welchen Stellenwert die Prothesen haben.
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In Uganda findet man mit einer Amputation kaum Arbeit. Man wird oft ausgelacht, Freunde wenden sich ab, weil die Behinderung als Schande oder Gottesstrafe angesehen wird. Behinderte Kinder werden versteckt und verbringen ihr Leben oft hinter verschlossenen Türen. Auch die Türen zu den Schulen oder Ausbildungsbetrieben bleiben ihnen somit dauerhaft verschlossen.
Und so ist Mario froh, als er die für ihn individuell angepasste Prothese anziehen kann. Trotz der Hitze trägt er beidhändig Handschuhe, damit seine Behinderung nicht auffällt. „So bin ich doch gar nicht mehr behindert“, betont er; und uns wird einmal mehr deutlich, wie wichtig die Prothesenversorgung ist: Für den Selbstwert, für das gesellschaftliche Ansehen und für eine gelungene Integration!
Seit 2015 haben wir schon über 330 Patientinnen und Patienten erfolgreich versorgen können. Sieben Angestellte sind vor Ort für gute Arbeitserfolge und möglichst reibungslose Abläufe zuständig.
Das Patienten-Gebäude für die Nachsorge für etwa 26 Patienten ist schon fast fertig! Hier werden amputierte Kinder und Erwachsende während der Prothesenanpassung und für die Zeit der Gehschule unterkommen können, da sie oft von weit herkommen und die professionelle Anfertigung der Prothese inklusive der Nachsorge Zeit kostet. Deshalb entlastet eine landesübliche Unterbringung für eine begrenzte Zeit sowohl die Patienten, als auch unsere Mitarbeiter.
Unseren Mitarbeiter vor Ort – last but not least – gilt noch ein besonderer Dank. Das Engagement, die unermüdliche Arbeit und der tolle Einsatz von Werkstattleiter Aaron Bremer mit seinem Team begeistern mich immer wieder. Sie geben alles, was in ihren Kräften steht – immer im Dienst der Menschen ohne Arme und Beine. Dabei erweitert sich unser Team fortwährend:
Jenan Taremwa ist fertig ausgebildeter Orthopädiemechaniker im Bereich Orthetik und Prothetik. Er hat schon einige Jahre Berufserfahrung und soll bei Pro Uganda als neuer einheimischer Mitarbeiter ab Februar 2019 angestellt werden.
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Nach dem Dank nun noch eine große Bitte: Für den laufenden Werkstattbetrieb, aber vor allem für alle geplanten Aktivitäten brauchen wir weiterhin finanzielle Mittel und ein offenes Ohr für unsere Arbeit. Dürfen wir weiterhin auf Ihre Hilfe zählen? Und erzählen Sie gern in Ihrem Familien-, Freundes- oder Kollegenkreis von unserem Uganda Projekt. Gemeinsam können wir so viel bewegen. Ganz herzlichen Dank für Ihr Interesse und jegliches Engagement!
Karsten Schulz
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